Zündfunke, 26.01.15

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Wochenanfang wünsch ich Ihnen, liebe Hörerinnern und Hörer!
Was ist für Sie das Glück? Die Antwort fällt mir gar nicht so leicht, denn Glück kann sich ganz verschieden äußern. Zum Beispiel einen Sonnenuntergang im Urlaub entspannt bewundern; ein schönes Essen mit Freunden genießen. Aber auch: nach vielem Mühen ein Problem lösen. Oder Freude an einer Arbeit, die mir von der Hand geht. In solchen Fällen fühle ich mich manchmal wirklich glücklich.
Noch schwerer fällt mir eine Antwort auf die Frage: Was kann ich zu meinem Glück beitragen? Wie werde ich glücklich? Dem alten Sprichwort traue ich nicht: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Ich glaube nicht, dass ich mir mein Glück zusammenbasteln kann. Und wenn ich mich noch so mühe. Für manche Menschen, die es in ihrem Leben schwer haben, kann dieses Sprichwort sogar schädlich sein. Sie meinen dann womöglich, sie sind selber schuld, dass sie kein Glück haben.
Wenn ich glücklich bin, fallen immer mehrere Momente zusammen. Es gelingt etwas oder es wird mir etwas geschenkt. Ich muss es überhaupt wahrnehmen oder jemand anderes muss mir dafür die Augen öffnen. Manchmal überrascht mich das Glück. Ich war gar nicht darauf vorbereitet. Ich kann es aber auch nicht festhalten.
Was ich ziemlich sicher weiß, wenn ich das Glück ausdrücklich suche, verfehle ich es am ehesten. Das Glück ist ein Nebenprodukt meines Lebens. Es kann sich einstellen, wenn ich mich um einen anderen Menschen bemühe und mithelfe, dass sich dadurch seine Lage verbessert oder erträglicher wird. Das macht mich manchmal richtig glücklich.
Ich versuche immer neu, das Leben als ein Geschenk Gottes zu betrachten. Ich danke Gott, wenn mir etwas geschenkt wird oder etwas gelingt. Wenn ich das Leben als ein Geschenk Gottes annehme, danke ich auch für Kleinigkeiten, für ein Stück Brot, einen Schluck Wein, einen freundlichen Blick, eine liebende Hand. So kann ich das Glück spüren.
Mein Glück kann ich nicht machen, aber danken kann ich für das viele Schöne im Leben.
Das Glück lässt sich nicht zwingen, schon gar nicht, wenn sich mein Leben nur um mich, meine Sorgen und Wünsche dreht. Aber manchmal stellt es sich gerade dann ein, wenn ich anderen ihr Glück einfach gönne. Wenn ich mich mitfreue.
So ist für mich das Glück. Und wie sehen Sie das?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert