Zündfunke, 27.03.15

Liebe Schwestern und Brüder!
„Warum fällt es Menschen schwer, glücklich zu sein?“ – fragt der französische Schriftsteller Marcel Pagnol (1895-1974) und er liefert auch gleich eine Antwort mit: „Weil sie die Vergangenheit besser sehen als sie war – die Gegenwart schlechter als sie ist – und die Zukunft herrlicher als sie sein wird“. – Eine interessante Behauptung.Zurückzuschauen auf das, was einmal gewesen ist, finde ich gut und auch wichtig. Wenn ich weiß, wo ich herkomme, kann ich vielleicht auch klarer sehen, wo es lang gehen könnte. So manches ist kostbar und wichtig gewesen. Ich kann es mitnehmen. Ich weiß, was gewesen ist, ist vergangen, aber noch hält es mich. Es ist nicht einfach nur vergangen, es ist ein Teil von mir, gehört zu meiner Lebensgeschichte.
Bedenklich wird es, wenn ich nostalgisch einer „guten alten Zeit“ nachtraure, die es so nie gegeben hat. Nur an der Vergangenheit festhalten, das macht allerdings auf Dauer unglücklich.
Nicht weniger glücklich macht es mich, wenn ich die Gegenwart nur schlecht rede und nur noch am Jammern bin: über die respektlose Jugend, das schlechte Fernsehprogramm, die miese Wirtschaft, die ungläubigen Leute.
Ich möchte die Gegenwart auch als Chance sehen. Und das heißt für mich auch, zu akzeptieren, dass in meinem Leben und auf dieser Erde nichts endgültig ist, dass ich nie fertig bin. Alles ist begrenzt und vorläufig. Und so gehört beides zu meinem Leben: Gewissheit und Zweifel, Freude und Trauer, Glanzzeiten und Abstürze, genutzte und vertane Chancen. Vielleicht darf ich dann zwischendurch auch mal feststellen: Ich habe Glück gehabt.
Auf jeden Fall möchte ich in der Gegenwart leben und nicht alles auf die lange Bank schieben. Wer garantiert mir denn, dass in Zukunft alles besser, alles rosiger sein wird? Und wann kommt diese Zukunft, in der alles herrlicher sein wird? Erlebe ich diese Zukunft überhaupt? Dieser ständige Zweifel macht mich auch nicht gerade glücklich.
Ich lebe jetzt. Und ich möchte mir das zu Eigen machen: Das Gestern ist Geschichte. Das Morgen ist Geheimnis. Das Heute ist Geschenk und die einzige Zeit, die mir wirklich gehört.
Und in dieser Zeit möchte ich der Zusage Gottes vertrauen, wie sie in der Bibel steht: „Seht, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5) Gott macht einmal alles gut und heil und neu! Für mich ist das eine unvorstellbar schöne Vorstellung, ein Glücksgeschenk über diese Zeit hinaus – in Gottes neuer Welt.

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