Donnerstag, 1.12.11

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Der heutige erste Dezember ist für viele Menschen ein ganz besonderer Tag. Weshalb? Nun, Sie werden, wenn Sie nachher irgendwo auf der Straße oder in Fußgängerzonen unterwegs sind Menschen treffen, die eine rote Schleife tragen. Eine sogenannte AIDS-Schleife. Mich beeindruckt es jedes Jahr, wie viele Menschen sich am 1.Dezember dieses Symbol anstecken und damit zeigen: ich habe nicht vergessen, dass es immer noch AIDS gibt. Und ich will mich dafür einsetzen, dass diese Krankheit eingedämmt wird.
Ich finde es gut, dass dieser Tag gerade der erste Dezember ist. So beginnt dieser Monat mit einem Zeichen von Solidarität und das passt für mich zur Adventszeit. Schon in der Bibel beginnt nämlich die Vorbereitung auf die Geburt Jesu mit Solidarität. Das Matthäus-Evangelium erzählt dazu von Josef, dem Verlobten von Maria. Als er erfährt, dass seine zukünftige Frau schwanger ist, will er sie verlassen. Wer wollte es ihm verdenken. Schließlich war ein uneheliches Kind damals ein Riesenskandal und damit wollte er nun überhaupt nichts zu tun haben.
Dann allerdings kommt da ein Engel zu ihm, sagt die Bibel, und erklärt ihm im Traum, was es mit der Schwangerschaft auf sich hat. Dass Maria eben nicht irgendein Kind bekommt, sondern ein ganz besonderes. Und dass sie dabei seine Unterstützung braucht. Man sollte es nicht glauben, aber auf einmal heißt es in der Bibel nur noch: „Und Josef nahm seine Frau zu sich“. Nur – dass es so einfach war, das kann ich mir nun wahrlich nicht vorstellen. Denn jetzt musste er sich den Spott und die Fragen der Leute gefallen lassen; musste später dann eine Geburt unter schwierigen Umständen erleben und noch später damit klarkommen, dass sein Sohn wirklich nicht so war wie die anderen.
Solidarität – oder auch Treue, wie man bei Josef vielleicht besser sagt, ist gar nicht so leicht. Sie hat immer auch Konsequenzen. Deshalb will ich mir vornehmen, diese Konsequenzen nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich werde nicht nur heute die rote Schleife tragen oder beachten, sondern auch an anderen Tagen wahrnehmen, wie AIDS Menschen kaputt macht, und mich für billigere Medikamente und mehr Hilfe einsetzen – mit Worten und mit Spenden.
Was die Aids-Hilfe für Afrika betrifft, gibt es da zum Beispiel das Deutsche Institut für Ärztliche Mission in Tübingen. Es hat in Kenia ein Projekt zur Aids-Therapie aufgebaut. Hier werden Aids-Patienten so mit Medikamenten behandelt, dass sie wieder arbeiten und sich um ihre Familien kümmern können. Die Familien haben dadurch mehr Einkommen die Kinder werden nicht so früh zu Aids-Waisen. Viele von den behandelten Patienten reden außerdem offen über ihre Krankheit. Damit brechen sie das Schweigen um Aids und tragen so zur Aufklärung bei. Solidarisch sein heißt für mich, diese Arbeit zu unterstützen.