Zündfunke, 24.03.15

Liebe Schwestern und Brüder!
Einen Tag der Stille; ich kenne einige Menschen, die das für sich konsequent durchhalten, und dafür bewundere ich sie. Sich einen Tag zu nehmen, der nur ihnen selbst gehört, um für all die vielfältigen Aufgaben, die sie erwarten, wieder Kraft tanken zu können.Mahatma Gandhi, die große indische Seele, legte auch immer wieder einen Tag der Stille ein. Einen Tag, an dem er nichts redete und sich auf sein Leben und seinen Glauben besann, damit er bei sich bleiben konnte bei all seinen Beschäftigungen und Begegnungen.
Es wird erzählt, dass er an einem solchen Tag der Stille mit dem Zug aus einem Bahnhof herausfuhr. Ein europäischer Journalist hatte schon längere Zeit versucht an ihn heranzukommen und entdeckte ihn durch das geöffnete Fenster. Der Journalist lief neben dem langsam anfahrenden Zug her und rief Gandhi ins Abteil hinein zu: „Haben sie eine Botschaft, die ich für mein Volk mit nach Hause nehmen kann“? Gandhi wollte seinen Tag der Stille nicht unterbrechen und schrieb auf ein Blatt Papier: „Mein Leben ist meine Botschaft“.
Mein Leben ist meine Botschaft, oder wie es an anderer Stelle einmal heißt: Um einen Menschen wirklich als den zu erkennen, der er ist, musst du mit ihm eine Woche lang leben und dann erst wirst du ihn wirklich erkennen. Das gilt auch für uns Christen.
Da zeigt es sich dann, wie konsequent, kompromissfähig und einfallsreich wir sind, wenn wir gefordert werden durch das tägliche Leben und die Menschen, denen wir begegnen. Da zeigt es sich dann, wie das Christsein uns trägt, und wie konsequent wir es in unserem Alltag umsetzen.
Ich war schon immer beeindruckt von Menschen, die nicht nur konsequent geredet, sondern auch konsequent gelebt haben und dies bis heute tun. Und genau diese Menschen geben mir Mut, mein Leben mit genau diesen Fragen zu hinterfragen: Welche Botschaft hat denn mein Leben? Was strahle ich aus und gebe ich weiter? Mit Worten oder ohne!
Mein Leben ist meine Botschaft – das ist in all seiner Schlichtheit ein großer Satz, der selbstkritisch von jedem von uns immer wieder gesagt werden sollte, gerade weil wir Menschen nicht nur Stärke, sondern auch Schwäche in uns tragen. Mein Leben ist meine Botschaft von dem, der mir mein Leben geschenkt hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert