Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Von nichts kommt nichts“ – mit diesem Spruch bin ich vorsichtig.
Allerdings muss ich an diesen Spruch denken, wenn im Advent folgender Text vom Propheten Jesaja im Alten Testament zu hören ist: „Aus einem abgestorbenen Baumstumpf wächst ein Reisig hervor. Aus einer alten Wurzel kommt ein junger Trieb, der zu blühen beginnt“. Ein schönes Bild, das der Prophet Jesaja vor über zweieinhalbtausend Jahren gezeichnet hat. Und er hat weiter gemalt: „Gott entscheidet sich für die Armen und Hilflosen im Land. Man tut nichts Böses und niemand begeht mehr ein Verbrechen. Wolf und Lamm, Panther und Böcklein, Kuh und Bärin wohnen beieinander. Der Löwe frisst Stroh, und der Säugling spielt vor der Höhle der Schlange“. (Jesaja 11,1-16)
Wunderschöne Bilder, aber wann und wo soll das eintreffen?
Was Jesaja hier zeichnet, sind Bilder einer heilen Welt, einer geheilten Welt, wie sie Gott im Blick hat: Eine geheilte menschliche Gemeinschaft, in der sich jeder erwünscht und angenommen wissen darf. Eine Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit das Sagen haben. Eine Schöpfung, in der man nicht mehr aufeinander los geht, sondern zueinander findet. – Zu schön, um wahr zu sein, wenn ich das vergangene Jahr Revue passieren lasse.
Zu allen Zeiten gibt es Menschen, die auf ein solches Wunder hoffen, die an ein solches Wunder glauben. Menschen, die Gott zutrauen, dass für ihn Menschenunmögliches möglich ist. Dass er aus dem Nichts Leben erstehen und aus dem Tod neues Leben auferstehen lässt.
Ich glaube, die Vision des Propheten Jesaja von Gottes und so auch unserer Neuen Welt, dieses wunderbare Friedensbild, kann jetzt schon aufleuchten, es kann spürbar werden, es kann Wirklichkeit werden, wenn wir bei uns selber anfangen, dieses Bild des Propheten Jesajas weiter zu zeichnen.
Zündfunke, 10.12.14
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