Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Aschermittwoch – ein Tag, verehrte Schwestern und Brüder, der eine eindeutige Zäsur setzt, auch wenn das hier auf den Kanaren mehr als schwierig ist, geht doch der Karneval weiter, als wäre nichts. Aber normalerweise markiert dieser Tag das Ende der närrischen Zeit und es beginnt mit ihm die Fastenzeit…oder – wie wir auch sagen – die österliche Bußzeit.Das klingt schon ernst. Ernüchternd und ernst sind auch die Worte und Zeichen, die zu diesem Tag gehören. In den Kirchen wird den Gläubigen im Gottesdienst ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet und jedem einzelnen gesagt: “Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“
Ein Brauch – Worte, bei denen es mir kalt den Rücken runter läuft – mitten im Leben werden ich an meine Vergänglichkeit erinnert. Das Zeichen der Asche lenkt den Blick auf die Begrenztheit meines Lebens. Nur eine Handvoll Asche bleibt äußerlich betrachtet einmal von mir übrig. In diesem Sinn bezeichnet sie meine Vergänglichkeit und Todverfallenheit. Aber sie wird mir als Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Zeichen für den Tod aber auch Zeichen für den, der den Tod ein für allemal durchlebt und überwunden hat. Jesus Christus. Somit also auch ein Zeichen für das Leben. Neues, ewiges Leben.
Und Asche an sich, ist auch Zeichen für Leben, neues Leben. Sie hat reinigende Kraft. Früher hat man mit Asche gewaschen und bis auf den heutigen Tag werden mancherorts auf den Feldern Stoppeln verbrannt. Asche schafft also Voraussetzung für neues Leben.
Das Aschenkreuz sagt mir somit auch: Du kannst heute neu beginnen.
Der Satz: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“, ermutigt mich dann in dem Sinn: Mensch nimm dir Zeit, solang noch Zeit ist und überleg` dir, was du mit deinem Leben anfangen willst. Stimmt dein Kurs noch? Was ist dir wichtig? Bist du im Lot mit dir und anderen? Du hast diese 40 Tage Fastenzeit vor dir, eine Zeit, eine Chance in dich zu gehen und nachzudenken. Nimm dir die Zeit, um wieder ein Gespür für das Wesentliche in deinem Leben zu bekommen. Freu dich an dem was gut ist und stimmt. Wage Kurskorrekturen, wo etwas schief läuft und hab den Mut, neu aufzubrechen wo du auf der Stelle trittst.
So betrachtet beginnt für mich aber mit dem heutigen Tag keine triste sondern eine kostbare Zeit. 40 Tage voller Leben (– oder 40 Tage voller leben.)
Zündfunke, 18.02.15
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