Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigkeit sind die vier Grundtugenden aus der Tradition. Sie zusammen bilden eine Einheit und es ist gut, sie zu kennen. Aber noch besser wäre es, sie würden gelebt. Und ich würde gerne noch eine fünfte hinzufügen, die sich ohne Schwierigkeiten in diese Reihe mit einbinden lässt: die Spiritualität.Viele Menschen, egal welchen Alters, haben aber genau mit dieser Spiritualität ihre größten Schwierigkeiten. Sie haben mit dem Erwachsenwerden ihren Glauben aufgegeben, weil er nicht mit ihnen mitwachsen konnte. Und setzen deshalb Glaube und Spiritualität mit Christkind und Osterhase gleich, oder mit einem naiven Gottesbild. Gott ist nun mal nicht der gute alte Mann mit dem langen weißen Bart, der auf den Wolken thront und den Menschen willkürlich Gutes tut oder sie bestraft, so wie es ihm eben in sein Konzept passt. Spiritualität hat für mich mit meinem Eingeständnis zu tun, dass mein Leben mehr ist, als ich mit meinen Sinnen begreifen kann. Dass ich eben nicht der Nabel der Welt, sondern nur ein Teil eines für mich unfassbaren Ganzen bin. Und wenn ich versuche, diese Spiritualität in meinem Leben zu leben, dann habe ich die anderen vier Grundtugenden schon mit eingeschlossen. Wenn ich mich wahrnehme als Teil eines Ganzen, dann müssen mir Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit und Mäßigkeit erst gar nicht mehr beigebracht werden, dann habe ich sie ganz automatisch verinnerlicht. Ein spiritueller Mensch setzt seine Talente ein, für seine Mitmenschen und seine Umgebung. In Jesus lässt sich diese Spiritualität greifen und be- greifen. Christen denken über die Worte Jesu nach, sie versuchen seinen Weg zu begreifen und in seinen Spuren zu gehen. Jesus ist uns Christen ein Vorbild, wenn es gilt, das im Leben wirklich umzusetzen, was einen betroffen macht und um so wirklich zu leben, leben, dass es den Anderen gut geht.
Zündfunke, 06.03.15
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