Liebe Hörerinnen und Hörer
Mit dem heutigen Sonntag geht das Kirchenjahr zu Ende. An diesem Sonntag, bekannt auch unter dem Namen „Totensonntag“, besuchen viele ihre Verstorbenen auf den Friedhöfen.
In der Kirche heißt dieser Sonntag Ewigkeitssonntag, um damit die Hoffnung über den Tod hinaus zum Ausdruck zu bringen. Im Laufe meines 40jährigen Dienstes als Pfarrer ist mir diese Hoffnung mehr und mehr zur Gewissheit geworden. Ja ich bin mit Paulus gewiss, dass uns nichts weder das Schwere im Leben noch der Tod von der Gemeinschaft mit Gott scheiden kann.
Elisabeth Kübler Ross, die Pionierin der Sterbeforschung, hat in einem Seminar, an dem ich teilgenommen habe, die christliche Hoffnung in die einfachen Worte gefasst: „Sterben ist wie ein Umziehen in ein schöneres Haus.“ In dieser Hoffnung verlieren Sterben und Tod ihre nur dunkle und bedrohliche Seite und können für einen dahinsiechenden Menschen zur Erlösung werden.
Wo Sterben und Tod im Lichte der Ewigkeit gesehen werden, da lernen wir der Vergänglichkeit standzuhalten. Die Konfrontation mit der Vergänglichkeit kann uns helfen, die Kostbarkeit der Zeit zu erkennen und entsprechend zu leben.
Ich denke, wir sind es den Verstorbenen schuldig, dass wir, die Zurückgebliebenen, dem Leben treu bleiben. Jeder neue Tag bietet neben aller Belastung auch Gelegenheiten, sich am Leben zu freuen und für andere da zu sein.
Gewiss – Trauer hat seine Zeit und jeder Trauernde hat auch seine eigene Weise, um den Tod eines lieben Menschen anzunehmen. Wenn wir heute an den Gräbern von Menschen stehen, mit denen wir gelebt haben, dann sollten wir nicht vergessen, dass das gemeinsam Erlebte, die gemeinsamen Erfahrungen nicht sterben, sondern bleibend zu uns gehören und unsere Identität .ausmachen. Gott selbst helfe uns, dass wir die uns noch geschenkte Zeit füllen für uns und für andere.
Helmut Müller, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Teneriffa Nord