Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Dienstag, 20.12.11:
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Jetzt war also am Sonntag schon der 4. Advent. Vielleicht sind sie auch ein wenig darüber erschrocken und haben gedacht – „schon!“ – so schnell vergeht die Zeit? Ich bin doch noch gar nicht so weit mit meinen Vorbereitungen. So vieles gibt es noch zu tun, damit ja alles erledigt, parat und gut vorbereitet ist – damit Weihnachten kommen kann.
Passend dazu kommt die Aufforderung in meinem Adventskalender: „Bereitet dem Herrn den Weg…ebnet ihm die Strasse!“ Ein Bibelspruch, der in den Tagen des Advents immer wieder anklingt und der gerne als Bestätigung dafür genommen wird, die Weihnachtsvor-bereitungen noch gründlicher anzugehen als sonst. Frei nach dem Motto: „Bereitet alles vor, macht Bahn für Gott!“ Schafft Raum, damit ER wirklich einen Platz hat, wenn er zur Welt kommt. Schließlich soll es ja anders sein als damals in Bethlehem, als sie eben keinen Platz für ihn hatten. Zumindest nicht in den gut hergerichteten und aufgeräumten Herbergen. Da konnte Gott keinen Platz finden.
Wenn ich den Bibelspruch genauer anschaue, dann steht da aber nicht: „Bald ist Weih-nachten, bereitet alles vor“, nein, da steht bereitet Gott den Weg. Es mag ja durchaus sein, dass dazu auch die uns so vertrauten Weihnachtsvorbereitungen gehören: Geschenke, Duft nach Plätzchen, eine liebevoll dekorierte Wohnung. Ich kenne Menschen, denen es unsagbar gut tut, wenn sie merken: da gibt sich jemand Mühe, damit ich es schön haben kann. Das kann ja dann auch ein Weg dafür sein dem anderen zu sagen: Ich hab Dich lieb und diese Liebe ist möglich, auch wenn es zwischen uns oft anders aussieht. Und so wächst durch eine solche Liebesbezeugung zweier Menschen vielleicht auch das Vertrauen in Gott, der es mit ihnen und mir nur gut meint. Gott findet immer seinen Platz im Herzen eines Menschen, der sich geliebt und angenommen fühlt.
Bereitet dem Herrn den Weg – damit er Kommen und Ankommen kann. Damit es hell wird in und um uns, weil er da ist. Damit die Liebe einen Platz hat und die Hoffnung. Damit die Menschen sich geliebt fühlen und nicht in ihrer Enttäuschung versinken. Damit nicht das Gefühl überwiegt: Nach mir fragt kein Mensch – und Gott schon gar nicht. Schaffen wir Platz und Zeit für die Liebe und die Wärme. Damit es hell wird und Menschen Gottes Nähe spüren können. Damit Menschen spüren können, dass sie nicht vergessen sind. Dass jemand nach ihnen fragt. Ihnen jemand zuhört. Dass sie geliebt und gebraucht werden und dass es einen gibt, der sich freut, dass sie da sind. Bereitet Gott den Weg, dass Menschen seine Nähe spüren können. Die Menschen um mich herum – und die die weiter weg sind auch!