Das Wasser ist ein wahres Geschenk für das Leben auf der Insel. Die Bewohner von Teneriffa haben große Bemühungen und ihre ganze Erfindungskraft darangesetzt, das Wasser zu gewinnen, das der Boden, mit seiner porösen Basalt-Struktur, einfängt. Da die Insel vulkanische Charakteristiken aufweist, und die Böden normalerweise porös und permeabel sind, dringt ein Großteil des Regenwassers in den Grund ein. Ein weiterer bedeutender Beitrag zu den verfügbaren Wasserbeständen ist der Kondensierung in den Waldzonen und dem Auftauen des Schnees der höher gelegenen Gebiete zu verdanken.
Wasser ist aber nicht nur in den zuvor genannten geologischen Formationen enthalten. Es sammelt sich auch zwischen den Gängen an; es handelt sich in diesem Fall um undurchlässige Formationen, die das eingesickerte Wasser nicht durchlassen, so dass es sich dort ansammelt.
Aufgrund der geologischen Gegebenheiten und der Tatsache, dass die Niederschläge sehr unregelmäßig sind, war es nicht empfehlenswert, systematisch Staudämme und -seen anzulegen. Deshalb stammt auch das meiste Wasser aus den Stollen und Brunnen, dank derer das Wasser aus den unterirdischen Speichern, wo es sich angesammelt hat, gewonnen wird.
Heutzutage gibt es auf der Insel über tausend Bohrschächte, mit einer Gesamtlänge von über 1.700 Kilometern. Außerdem existieren mehr als 500 Brunnen, die durchschnittlich 120 Meter tief sind. Über 90% des konsumierten Wassers stammt aus diesen natürlichen Reserven. Auf Teneriffa sind eine Reihe von Staubecken (mit einem Fassungsvermögen von insgesamt über 22 Kubikhektometern), unter anderem mehr als 8.100 private Stauwehre, die etwa 13 Kubikhektometer enthalten können, zu finden. Das Wasser wird über ein komplexes, über 4.000 Kilometer langes Netz von Kanälen und Rohren verteilt.
Hydrologischer Plan der Insel. Ressourcen und Verbrauch: Die Inselregierung von Teneriffa, die sich darüber bewusst ist, dass die Wasserressourcen knapp bemessen sind, setzte im Februar 1997 den Hydrologischen Plan der Insel in Kraft. Es liegen ihm eine Analyse des Konsums pro Sektor und die Ausarbeitung von Formeln zur Erhöhung von Wasserfluss und -gewinnung zugrunde. Laut Angaben des Rates für Wasservorkommen der Insel (Consejo Insular de Aguas), stellt das Grundwasser, mit über 90% des gesamten verfügbaren Wassers, auf der Insel weiterhin die wichtigste Quelle dar (196 hm3 im Jahre 2000, von 216 hm3 insgesamt). Es stellen sich allerdings diesbezüglich zwei große Probleme: Übermäßige Ausnutzung und Verschlechterung der Qualität. Der Verbrauch ist inzwischen ziemlich stabilisiert. Die Landwirtschaft ist, trotz einer Tendenz zur Konsumverringerung in den letzten Jahren, mit fast 50% weiterhin der Hauptkonsument.
Andererseits aber sind die Notwendigkeiten in Bezug auf Versorgung der Bevölkerung, sowohl der Ansässigen wie der Touristen, gestiegen. Aufgrund des Verbrauchs und der Nachfrage heutzutage, müssen neue Versorgungsmöglichkeiten vorgesehen werden; darunter sind, aufgrund ihrer großen Produktion, vor allem Recycling von geklärtem Wasser sowie Entsalzung zu nennen. Außerdem ist es nötig, systematisch die Wasserqualität zu korrigieren, und das Verteilungsnetz zu verbessern, um unnötigen Verlust zu vermeiden.
Im Juli 1998 nahm die erste Entsalzungsanlage für Meerwasser (Estación desaladora de agua de mar – EDAM) im Süden der Insel ihren Betrieb auf, mit einer Produktion von 10.000 m3 pro Tag, in der ersten Phase, und derzeit von 20.000 m3 täglich. In der Hauptstadt Santa Cruz funktioniert eine andere Entsalzungsanlage, die, bei vollständiger Inbetriebnahme, 40.000 m3 pro Tag produzieren wird. Außerdem gibt es mehrere Kläranlagen für Abwässer (Estaciones depuradoras de aguas residuales – EDAR), die zu verschiedenen Zwecken wieder verwendet werden können. Zusätzlich dazu sind auf der Insel diverse Anlagen zur Verbesserung der Qualität des Grundwassers in Betrieb, wo der auf die übermäßige Ausnutzung der Grundreserven zurückzuführende exzessive Gehalt an Mineralien und Salzen reduziert wird: Anlagen zur Verringerung der Mineralien (Reduzierung des Fluors) im ersten Fall, und zur Entsalzung von Brackwasser im zweiten.