Die Küchenzwiebel

Zu den wichtigsten Heilmitteln unter den heimischen Nahrungsmitteln gehört die rote Küchenzwiebel, sie selbst bei hoffnungslosen, bereits aufgegebenen Fällen noch helfen kann. Mit dieser so unscheinbaren Knolle aus der Familie der Liliengewächse zeigt uns der Schöpfer am eindrucksvollsten, wie sehr die Gaben seiner wundervollen Natur allen unseren Spritzen und Pillen überlegen sind. So kann zum Beispiel, wenn alles andere versagt hat, oft noch eine 3 tägige Zwiebelkur lebensbedrohende Wasseransammlungen in der Leber, im Herzbeutel, im Bauch, zwischen den Brustfellen oder in den Beinen vertreiben. Diese Wirkung kommt zustande, weil der hohe Gehalt an Kalisäure, Magnesium und Kieselsäure, an Rhodanwasserstoffsäure und an ätherischen Ölen den Geweben das Wasser entzieht und auf die Nieren harntreibend wirkt. Außerdem sind herzwirksame Stoffe in der Zwiebel enthalten, die durch Anregung des Herzens und des Kreislaufs die entwässernde Wirkung verstärken. Durch die Entwässerung und die in der Zwiebel enthaltenen Rhodanverbindungen kommt es gleichzeitig zur Senkung und Normalisierung des Blutdrucks. Da die Zwiebel einen hohen Fluorgehalt hat, wirkt sie auch sehr günstig auf das Gebiß und auf eventuelle Überfunktionen der Schilddrüse. Die ätherischen Öle, die beim Schälen der Zwiebel aufsteigen und die bekannten Tränen verursachen, wirken sich positiv aus:

1. auf die Nieren, da sie die Harngefäße erweitern und das Wasser treiben sowie die Harnsäurebildung und die Steinentstehung hemmen;
2. auf den gesamten Verdauungsapparat, einschließlich Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse, da sie die Produktion des Magen- und Darmsaftes und die Tätigkeit der Leber, der Galle und des Pankreas anregen, pathologische Darmbakterien vernichten und das Wachstum der gesunden Kolibakterien fördern;
3. auf die Atemwege, weil das ätherische Öl zu einem hohen Prozentsatz durch die Lungen ausgeatmet wird. Deshalb ist der Zwiebelsirup bei Erkältungskrankheiten der Atemwege ein bewährtes Hausmittel. Der Zwiebelsirup wirkt krampflösend sowohl auf die Lungengefäße wie auch auf die Bronchien und Bronchiolen, er löst den Schleim, erleichtert den Auswurf und lindert den Hustenreiz.
Die desinfizierende Wirkung der Zwiebel ist seit dem Altertum bekannt. Sie schützte vor Pest und Cholera. Weil sie gleichzeitig durchblutungsfördernde Stoffe enthält, wirkt sie besonders stark keimtötend und entzündungshemmend bei äußeren Auflagen gegen Infektionen der Haut und des Unterhautzellgewebes, wie zum Beispiel bei Abszessen und Furunkeln, bei Lymphdrüsenentzündungen, Frostbeulen, aber auch bei Haarausfall. Da die desinfizierende Kraft im Magen ebenso wirksam ist, werden nicht nur Entzündungs- und Eitererreger abgetötet, sondern auch die Spul- und Madenwürmer. Es gibt kein besseres und ungefährlicheres Mittel gegen Darmparasiten als die Zwiebelkur. Zudem ist die Zwiebel die fermentreichste Gemüsepflanze, die wir kennen. Sie enthält die Vitamine B und C, diverse Mineralstoffe und Spurenelemente sowie das Pflanzenhormon Glukokinin, so daß sie nicht nur bei Diabetikern eine heilsame Wirkung zeigt, sondern auch eine blutbildende Eigenschaft besitzt.


Die Heilkraft der Zwiebel wirkt:
1. entwässernd, nierenfunktionsanregend
2. herz- und kreislaufanregend und stärkend
3. desinfizierend auf den äußeren und inneren Organismus, keim und wurmtötend
4. entzündungshemmend,
5. kräftigend auf Magen und Darm,
6. sekretionsanregend auf Magen-Darm, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse,
7. durchblutungsfördernd,
8. blutdrucksenkend,
9. blutzuckersenkend,
10. regulierend auf die Schilddrüsenüberfunktion,
11. bei Mineral und Fermentmangel,
12. bei Vitamin B und C Mangel,
13. bei Erkrankungen der Atemwege,
14. beruhigend, entspannend und entkrampfend, besonders bei Depressionen,
15. blutbildend,
16. zahnschmelzkonservierend,
17. stuhlregulierend,
18. appetitanregend,
19. schmerzlindernd bei Bienen und Wespenstichen.
Wir haben also in der Zwiebel eine Gemüsepflanze, die beinahe allein ausreicht, um uns gesund zu erhalten.
Wie wird nun die Zwiebel als Heilmittel eingesetzt?
Vorweg sei gesagt, daß die rote Zwiebel wirksamer ist als die weiße, die rohe besser als die gekochte. Bei ständiger Verwendung in der Küche zeigt die Zwiebel recht schnell ihre krankheitsverhütende Wirkung. Sind aber bereits Krankheiten vorhanden, empfehlen sich die folgenden Anwendungsformen:
Bei Erkrankungen der Atemwege und bei allen Erkältungskrankheiten: Zwiebelsirup. Falls keine Möglichkeit oder Zeit zur Anfertigung vorhanden ist, genügt es, rohe Zwiebeln gut durchgekaut zu essen.

B. Bei Wassersucht: Zwiebelweingeist gemäß Anweisung einnehmen oder täglich, je nach Verträglichkeit, 30 bis 60 Gramm rohe Zwiebeln essen.
C. Bei Entzündungenl: rohe Zwiebeln hacken, zerquetschen, mit wenig abgekochtem Wasser verdünnen und zu einem Brei verarbeiten, der auf die Haut aufgelegt wird.
D. Für den täglichen Bedarf: aus kleingehackten Zwiebeln, Zitronensaft und etwas Oliven- oder Maisöl einen schmackhaften Zwiebelsalat zubereiten, der frisch genossen, alle geschilderten Heilwirkungen auf den Körper entfaltet.
E. Bei Nierenkrankheiten; Nierenstörungen: ein Mischsalat
F. Praktische Rezepte und Hinweise: Frischer Zwiebelsaft auf den Bienen oder Wespenstich lindert schnell den Schmerz. Bei Grippe hilft ein Zwiebelverband. Dabei belegt man Hals und Nacken dicht mit Zwiebelscheiben. Zwiebelsaft, mit Honig vermischt, ist ein gutes Nervenmittel. Bei schmerzhaften Harnverhaltungen werden mehrere kleingeschnittene Zwiebeln in einem Leinenbeutel gegeben, in heißem Wasser erwärmt (nicht kochen) und abwechselnd, alle 20 Minuten über der Blasen und der Kreuzbeingegend aufgelegt. Nasenbluten stillt man mit 1 Zwiebel, die man halbiert, eine Hälfte im Nacken auflegt, die andere Hälfte unter die Nase hält und die Dämpfe tief durch die Nase einatmet.