Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Die kath. Kirche begeht heute den Gedenktag der Heiligen Katharina von Alexandrien, die in Zypern geboren wurde und ca. 306 nach Christus in Alexandrien starb.
Katharina wird als Patronin der Philosophen verehrt und ist in dieser Funktion sogar die Patronin der Universität von Paris. Eine Heilige, von der man eigentlich nicht viel weiß, außer Legenden, die sich um sie ranken – vor allem aber: überaus blutige Legenden. Andererseits aber ist sie eine Heilige, die aus der Geschichte des Christentums nicht mehr wegzudenken ist. Die sogenannte Lebensgeschichte der heiligen Katharina ist im 6. oder 7. Jahrhundert entstanden und wurde zunächst vor allem in der Ostkirche publiziert, weil Katharina dort schon immer hoch verehrt wurde. Kapellen und Kirchen wurden ihr geweiht.
Die Legende erzählt, dass Katharina in Alexandrien lebte. Ihr Name bedeutet: „die allzeit Reine“. Für die damaligen Verhältnisse war sie als Frau hoch gebildet. So wagte sie es als erst 18-jährige, Kaiser Maxentius wegen dessen Grausamkeit bei einer Christenverfolgung zu kritisieren. Der sich gefoppt gefühlte Kaiser stellte ihr 50 Philosophen gegenüber, die mit ihr über die Sinnhaftigkeit und Wahrheit der christlichen Lehren streiten und ihren Glauben widerlegen sollten. Katharina stellte aber all die Professoren in den Schatten, worauf der Kaiser die gelehrten Männer kurzerhand verbrennen ließ. Auch um ihren Tod rankt sich eine blutige Legende. Katharina sollte den römischen Göttern opfern, was für sie niemals in Frage gekommen wäre. Daraufhin wurde sie geschlagen und eingekerkert. Der Kaiser verurteilte Katharina zum Tod durch das damals übliche „Rädern“ – doch das Rad zerbrach. Da wurde sie enthauptet und die Legende erzählt, dass Engel ihren Leib zum Berg Sinai trugen, an dessen Fuß bis heute das berühmte Katharinenkloster steht.
Was wohl mag die Menschen früherer Jahrhunderte an diesen kurz wiedergegebenen Legenden so fasziniert haben? Solche Legenden sind ja Mittel zum Zweck. Ich denke mir, dass es den Leuten damals mehr als gefiel, dass am sogenannten „Wissenschaftsstandort“ Nummer 1 – nämlich Alexandrien – nicht allein die alten Männer die Weisheit für sich gepachtet hatten, sondern dass eine junge Frau ihnen nicht nur die Stirn bieten konnte, sondern sie in ihrem Wissen und ihrer Gelehrsamkeit sogar überbot. Es beeindruckte die Menschen, wie klar eine gebildete Frau ihren Standpunkt vertrat – sogar bis hin zu Folter und Tod.
Was auch immer die Legenden der hl. Katharina von Alexandrien verschleiern oder aufdecken. Diese Frau verbindet Ost- und Westkirche miteinander. Und alle, die ihren Namen tragen wissen: Diese Patronin war eine Frau, die so bedeutend für ihre Zeit war, dass ihr Namen unvergesslich bleibt.