Mit dem Wohnmobil auf die Kanarischen Inseln Teil 3

Die Kanarischen Inseln liegen im Atlantik. Sie befinden sich zwischen 1.028 und 1.483 Kilometer vom Mutterland Spanien (Kap Trafalgar) entfernt und liegen auf gleicher Höhe wie beispielsweise die Sahara, Kuwait und Florida.
Die Kanaren bestehen aus sieben Hauptinseln, nämlich Teneriffa (2.034 km²), Fuerteventura (1.660 km²), Gran Canaria (1.560km²), Lanzarote (846 km²), La Palma (708 km²), La Gomera (370 km²), El Hiero (269 km²) und sowie sechs Nebeninseln.
Teneriffa ist die größte und bedeutendste Insel der Kanaren mit ca. 750.000 Einwohnern.
03. Teneriffa – von San Andrés bis Alcala Die planmäßige Ankunft des Schiffes in Santa Cruz de Tenerife war für 8:00 Uhr vorgesehen. Das bedeutete für uns, den Wecker zu stellen, und zwar auf 6:00 Uhr. Obwohl wir morgens nicht die Schnellsten sind, reichte es für ein ordentliches Frühstück im Selbstbedienungsrestaurant. Daher konnten wir die Einfahrt in den Hafen von Santa Cruz nicht vom Deck aus verfolgen, zumal wir uns gleich nach dem Frühstück mit dem Gepäck zum WoMo aufs Cardeck begeben mussten.
Die 12 Kilometer lange Fahrt vom Schiff ins Hafengelände und dann weiter durch die Hauptstadt Teneriffas bis nach San Andrés zum Strand Las Teresitas verlief wie am Schnürchen. Der Strand von Las Teresitas bietet sich für eine Übernachtung im WoMo geradezu an, denn hier ist außer Strom alles vorhanden. Wasser kann man an den Strandduschen in Gießkannen ab- und in den Wassertank einfüllen, und WCs zur Entsorgung stehen ebenso wie Mülltonnen zahlreich zur Verfügung. Das man hier auch noch baden kann, bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung.
GPS-Daten von San Andrés, Playa de Ls Teresitas: N 28°30.660‘ / W 16°10.912‘
Hier warteten Almut und Wolf mit ihrem Bimobil auf uns. Die Beiden sind bereits seit dem 11.01.2011 auf Teneriffa und hatten für uns viele hilfreiche Tipps parat. Mit Almut und Wolf hatten wir schon von Deutschland aus per eMail Kontakt bezüglich der Frage, ob die Kanaren überhaupt WoMo tauglich sind. Am Strand von Teresitas sprachen uns Roswitha und Manfred mit einem HRZ auf Sprinterbasis an, die seit November auf den Kanaren weilen. Mit dem HRZ haben sie an der von Kostya Abert geführten Asientour 2009 teilgenommen.
Die Playa de Las Teresitas ist ein Traumstrand mit Karibikfeeling. Der künstliche Strand wurde in den 1970ern geschaffen mit 100 000 m³ feinem Saharasand abgefüllt in 4 Millionen Säcken. Er gilt als der größte künstliche Strand weltweit. Nachdem wir uns mit Almut und Wolf ausgetauscht hatten, verabschiedeten wir uns, um notwendig gewordene Einkäufe zu erledigen, für die sich Lidl und Carrefour anboten. Obwohl uns Almut und Wolf die Route ausführlich beschrieben haben, war es für uns gar nicht so einfach, dorthin zu finden. Daher habe ich vorsorglich die GPS-Daten vom Lidl festgehalten.
GPS-Daten Lidl in Santa Maria: N 28°25.681‘ / W 16°18.260‘
Beim Carrefour fanden wir wegen der eingeschränkten Durchfahrtshöhe für unser 3,30 m hohes WoMo keinen Parkplatz. Bei Lidl hingegen gab es Platz genug.
Nach dem Mittagessen in einem Restaurant im Carrefour kauften wir bei dem daneben liegenden Mediamarkt ein USB-Ladegerät für unseren TomTom zum Einstecken in den Zigarettenanzünder.
Dann war zum ersten Mal auf Teneriffa Lidl an der Reihe, der in seinem Sortiment das von uns inzwischen zum Lieblingsbier avancierte „Perlenbacher“ hatte. Nun aber wollten wir endlich Natur erleben. Was war da besser geeignet als der Nationalpark del Teide? Obwohl von Wolken verhangen fuhren wir auf der TF 24 durch den Bosque de Esperanza Richtung Teide. Bald fuhren wir durch dichten Nebel und die Kanarischen Kiefern nahmen wir nur schemenhaft wahr. Mit zunehmender Höhe nahm auch die Außentemperatur ab, je 100 m ca. ein Grad Celsius. Ab 1.600 m über dem Meeresspiegel lichtete sich das Gewölk und ab und zu sahen wir die Sonnenscheibe im Nebel herumgeistern. Später kam sogar stellenweise der blaue Himmel zum Vorschein. Unterwegs kamen wir an verschiedenen Miradores vorbei, von denen aus wir wegen des Nebels keine Aussicht genießen konnten. Und zum Übernachten waren diese bisher auch nicht geeignet, da sie zu nahe an der Straße lagen. Das änderte sich, als wir zur Abzweigung zum Mirador Chipeque kamen. Auf der Karte und auf dem Monitor unseres TomTom konnten wir erkennen, dass es sich bei der Zufahrt um eine Sackgasse handelte. Das ließ vermuten, dass es dort zumindest bei Nacht keine Besucher gibt. Kurz entschlossen fuhren wir die kurze Strecke bis zum Chipeque, und wie erhofft, war dort keine Menschenseele. Unser WoMo hat schnell seinen Platz gefunden. Nachdem wir uns umgesehen hatten und feststellen mussten, dass die unter uns wabbernde Nebelsuppe keine Aussicht gestattete, probierten wir als bekennende Fernseher unsere Satellitenanlage aus. Und siehe da, auch hier auf den Kanaren zauberte uns unsere Oyster das volle Programm auf den Bildschirm.
Je mehr der Tag zur Neige ging, desto mehr senkte sich der Nebel, und wir sahen den 3.718 m hohen Pico del Teide in seiner ganzen Pracht. Auch das Observatorio Astronomico del Teide hob sich gut sichtbar gegen den mittlerweile blauen Himmel ab. Die sehenswerte Szenerie erfuhr noch eine Steigerung, als die untergehende Sonne die Landschaft vergoldete. Spät in der Nacht kam etwas Unruhe auf, weil zwei Pkw’s auf den Platz fuhren und Menschen, die mit Taschenlampen herum funzelten, unseren Schlaf störten. Misstrauisch äugten wir durchs Alkovenfenster hinüber zu den Ruhestörern. Da sich aber um diese nächtliche Zeit in dieser Gegend bestimmt keine bösen Buben herumtreiben, legten wir uns wieder zur Ruhe.
Am frühen Morgen wurden wir wieder von diesen Leuten geweckt, die noch in der Nacht ein Zelt aufgeschlagen hatten.. Es handelte sich um Naturliebhaber aus Polen, die nur wegen des Sonnenaufgangs und der Morgenstimmung am Teide hierher gekommen waren, und die nun wie die Weltmeister mit ihren wertvollen Kameras um die Wette fotografierten. Er war auch wunderschön, der von der Morgensonne angestrahlte Teide. Leider ist so ein Moment meistens viel zu kurz, jedenfalls für mich, denn bis ich mich aus dem Schlafanzug geschält hatte und ich in warme Klamotten geschlüpft war, war der Zauber vorüber. Aber auch danach, als wir wieder alleine auf unserem Übernachtungsplatz waren, kamen wir voll auf unsere Kosten und setzten uns und unser WoMo ins rechte Licht. Danach gönnten wir uns aber auch noch einen Blick hinunter zur Küste bei Puerto de La Cruz. Gegen 10 Uhr verließen wir den tollen Übernachtungsplatz und fuhren weiter Richtung Teide. Bei ungefähr 1850 m Meereshöhe erreichten wir die Baumgrenze, so dass wir fortan einen ungehinderten Blick in die spektakuläre Landschaft hatten. Erst der milchige Himmel mit zunehmender Bewölkung, die keine guten Fotos mehr zuließ, beschleunigte unsere Fahrt. Von der weiteren Fahrt hinunter ans Meer bis nach Alcala gibt es nichts besonderes zu berichten, zumal sich der Himmel immer mehr verfinsterte und es schließlich sogar noch zu regnen anfing. In Alcala sahen wir in einer ruhigen Seitenstraße beim Hotel Gran Melia ein WoMo stehen, was uns dazu ermutigte, uns ebenfalls dort nieder zu lassen.
GPS Daten vom ÜPl Alcala: N 28°12.156‘ / W 16°49.887‘
Der Morgen bescherte uns vom Übernachtungsplatz einen freien Blick auf den frisch verschneiten Teide. Was hier als Regen runterkam, ist dort oben naturgemäß Schnee. Das wollten wir uns aus der Nähe anschauen und unbedingt wieder hoch fahren. Zunächst aber tankten wir unseren Diesel- und Frischwassertank voll. Weil es nicht selbst-verständlich ist, auf Teneriffa an Tankstellen Wasser zu bekommen, gebe ich nachstehend die entsprechenden Daten bekannt.
GPS Daten Tankstelle m Wasser in Alcala: N 28°12.353‘ / W 16°49.780‘
Nun ging es wieder bergauf. Über Tamaimo schraubten wir uns über enge Straßen durch blühende Landschaft in die Höhe. Von wegen blühende Landschaften. Der Zauber war schnell vorüber. Bald konnten wir sehen, dass es auch auf der von der Sonne verwöhnten Insel Teneriffa echte Wintertage gibt. Für die Einheimischen ist das ein ganz besonderes Ereignis, die nur wegen des Schnees mit Sommerreifen auf den Felgen hier hoch fahren, obwohl gerade deshalb die Straßen regelmäßig gesperrt werden. Bei Boca Tauce in 1.980 m Höhe war dann die Straße endgültig gesperrt. Auf dem dortigen Parkplatz warteten wir auf bessere Zeiten und sahen dem Geschehen um uns herum amüsiert zu. Besondere Freude am Schnee hatten die Kinder und die Jugendlichen, was Sabines Fotos bezeugen. In der Folgezeit tat sich nichts mehr. Die gesperrte Straße wurde nicht frei gegeben, und auch der Teide ließ sich nicht mehr blicken. So fuhren wir halt wieder zurück auf unseren Übernachtungsplatz in Alcala. Trotzdem waren wir mit dem Erlebten nicht unzufrieden. Ob wir den Teide auch mal bei schönem Wetter erleben werden? Schaut Euch den nächsten Bericht an, Ihr werdet es nicht bereuen!!

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