Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Vieles im Leben wiederholt sich mehr oder weniger notwendigerweise. Dazu gehört, dass wir essen. Essen muss jeder. Mehr oder weniger regelmäßig. Wann und wie wir es tun, ist sehr verschieden. Die Gepflogenheiten beim Essen sind so verschieden, wie auch wir Menschen verschieden sind. Von Fastfood bis zum 5 Gänge Menu, von Pizza bis Sushi – heutzutage ist alles möglich. Unglaublich, welche Vielfalt an kulinarischen Köstlichkeiten uns zur Verfügung steht. Nahrungsmittel und Essgewohnheiten aus der ganzen Welt. Die meisten von uns können sich jeden Tag satt essen mit dem, was ihnen schmeckt. Da liegt es auf der Hand, dass wir dieses Privileg oft nicht mehr zu schätzen wissen. Wer nicht den Hunger noch aus Kriegszeiten kennt oder ein Land der so genannten Dritten Welt bereist hat und dort hinschaut, kann sich kaum vorstellen, dass ungefähr jeder 8. der Weltbevölkerung Hunger leidet. Wie auch, wenn man sich nur die Fülle eines einzigen Supermarkts bei uns vorstellt, die Menge an Bäckereien, Cafeterías und Restaurants in unseren Städten, gerade auch in den Tourismusgebieten, oder auch die ständig wachsende Zahl von übergewichtigen Menschen.
Und dann die andere Seite. Menschen, die nichts mehr haben, nicht einmal mehr Geld für ein Stangenweißbrot aus dem Supermarkt, Menschen, die hier auf der Insel leben und durch welche Umstände auch immer, durch jegliches soziale Netz fallen.
Wir, die wir nicht wissen können, wie das ist, ums tägliche Brot betteln zu müssen, sollten viel bewusster mit unserem Essen umgehen, wir sollten unser Essen genießen, ein Ritual aus jedem Essen machen, um so dankbarer und freudiger das Essen genießen, das uns ja letztendlich am Leben erhält. Gerade in den vergangenen Weihnachtstagen, wo ich wieder einmal viel Freude und Dankbarkeit, aber auch viel Not und Traurigkeit erfahren habe, ist mir nachfolgendes Gebet wieder mehr und mehr wichtig geworden:
Gott des Weltalls und Gott unserer Herzen. Segne unser Essen. Es ist die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Es möge uns wohl tun an Leib und Seele. Gib, dass wir und alle, die in unserem Haus zu Gast sind, jeden Tag zu essen haben. Und gib uns die Kraft, von dem, was wir haben, all denen zu geben in Hunger und Not. Segne unsere Gemeinschaft, schenke uns deinen Frieden und deine Liebe. Amen
Zündfunke, 04.01.15
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