Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Manchmal quäle ich mich mit meinem Beten, es will nicht so recht gelingen, es fällt mir schwer, obwohl ich beten will. Vor allem dann, wenn mich die sogenannten W- Fragen mal wieder quälen. Warum? Weshalb? Wieso? Warum nur Gott fragen, wenn ich ja eh keine Antwort erhalte – vor allem auf die Frage nach dem Warum? Aber da bin ich wohl nicht allein auf dieser Welt und das tröstet mich dann, einmal mehr – ein anderes Mal weniger. Aber selbst schon Paulus scheint sich mit dieser Frage beschäftigt zu haben, denn auch er schreibt im Römerbrief: „Wir wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen“.
Und schon lange vor ihm klagt ein Beter im Alten Testament, dass bei ihm alles schief geht und er nur Schlimmes durchmacht. Doch bei all seiner Enttäuschung sagt er: „Ich aber bin Gebet“. Es heißt da nicht: Ich bete, ich bitte oder flehe. Es steht da aus dem Hebräischen übersetzt: „Ich aber bin Gebet“. (Übersetzung: Martin Buber) Dazu bemerkt ein jüdischer Rabbiner: „Das ist, wie wenn ein Armer drei Tage nichts gegessen hat und seine Kleider sind zerlumpt und so erscheint er vor dem König – braucht der noch zu sagen, was er begehrt“? So steht jener Beter vor Gott, er selber als ist das Gebet.
„Ich aber bin Gebet“. Ich möchte vertrauen, dass Gott mich hört und sieht, so wie ich bin. Und ich möchte vertrauen, dass er zu mir steht und mich nicht fallen lässt, was immer auch passiert.
Und auch dazu ermutigt ein Beter im Alten Testament: „Herr, du kennst mich. Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir. Ob ich gehe oder, ruhe es ist dir bekannt. Bevor mir das Wort auf der Zunge liegt, du kennst es bereits. Wohin ich auch fliehen wollte vor dir, du bist da. Du umschließt mich liebevoll und um mich zu schützen, hältst du deine Hand über mich“. (Psalm 139)
Trotz all dieser Erkenntnis scheint uns Gott bisweilen fremd und weit weg zu sein, fernab von dem, was uns bewegt. Hört er uns, wenn wir zu ihm beten? Auf die oft gestellte Frage „Warum?“ erhalten wir keine Antwort. Doch gerade in den Tiefen des Lebens, aber auch in den Höhen möchte Jesus, dass wir die Liebeserklärung Gottes annehmen und als großes Glück empfinden. Er möchte, dass diese Liebeserklärung wie Feuer in unsere Herzen fällt. Und Jesus fügt im Evangelium hinzu: „Wie froh wäre ich, es würde schon brennen“! (Lukas 12,49)
Zündfunke, 21.01.15
Schreibe eine Antwort