Zündfunke, 28.03.15

Liebe Schwestern und Brüder!
Jesus sagt: „Selig, die Frieden stiften.“ – Politiker sagen, mit diesen Worten Jesu könne man keine Politik machen. Damit möchte ich mich nicht abfinden. Ich möchte mich auch nicht damit trösten, dass für die Kirche oft ganz andere Themen wichtiger sind. Und ich möchte mich nicht vertrösten lassen, dass das alles für das Jenseits gilt. Ich bemühe mich doch jetzt, als Mensch und Christ zu leben und verantwortlich zu handeln.Jesus kannte den Menschen wie kein anderer, mit seinen Stärken und Schwächen, mit seinem guten Willen und all seinen Boshaftigkeiten. Ich gehe davon aus: Diese Seligpreisung Jesu ist nicht als erstes eine Forderung, sondern ein Geschenk. Sie bezeichnet das, was bei Gott gilt, was ihm wichtig ist. Er ist ein Gott des Friedens und nicht des Verderbens. Und Jesus bringt nicht nur Frieden – „Er ist unser Friede!“ (Epheser 2,14) wie es in der Bibel heißt.
Ich glaube: In unserer weithin friedlosen Welt gibt es keinen sehnlicheren Wunsch als den nach innerem und äußerem Frieden. Und ich vergesse es nicht, dass ich so lange ich bisher gelebt habe – im Frieden leben durfte. Dafür bin ich zutiefst dankbar.
„Selig, die Frieden stiften.“ Jesus hat der Welt Frieden vorgelebt. Und er preist Menschen selig, die Frieden vermitteln, wo Völker sich bekriegen. Die den Hass zwischen Ehepartnern, zwischen Kindern und Eltern aufzulösen helfen. Die darum bemüht sind, dass Streithähne wieder miteinander klar kommen. Selig der Mensch, der Frieden mit sich hat, der sich mit negativen Erfahrungen seiner Lebensgeschichte ausgesöhnt hat. Wer als Friedenstifter zum Dialog zwischen den Religionen und Kulturen beiträgt. Wer sich dafür einsetzt, dass Gottes Schöpfung erhalten bleibt.
„Selig, die Frieden stiften.“ Ich kann die Welt nicht verändern. Doch ich möchte mich bemühen, friedfertig zu sein und – wo nötig und möglich – die Hand zur Versöhnung auszustrecken. Ich möchte tolerant sein und andere spüren lassen: Du darfst anders sein als ich. Ich möchte den Mitmenschen gut begegnen, so wie ich wünsche, dass auch sie mir gut wollen. Kleine Schritte, zu denen mich Jesus ermutigt und an deren Wirkung ich glaube.

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