Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Der letzte Tag des Jahres, Silvester – was verbinden wir nicht alles mit diesem Tag! Zumindest eine ganze Reihe von Bräuchen. Das Silvesterfeuerwerk erinnert daran, wie man früher glaubte, mit Böllern und Krachern könne man böse Einflüsse vertreiben. Und bis heute geblieben sind die Bräuche, mit denen wir in die Zukunft schauen möchten. Orakelbräuche – von Bleigießen bis Bibelstechen: wie wird die Zukunft? Wer wird nächstes Jahr Glück haben? Wer begegnet dem Schornsteinfeger? Wer findet ein Hufeisen? Heutzutage wohl etwas schwieriger, da findet sich leichter eine Radkappe! Gut gelaunt zu feiern, das gehört auch zu den Bräuchen, in der Familie oder im Freundeskreis. Und nicht zu vergessen: das legendäre Silvestermenü. Auch das Erfolgsgeheimnis des legendären »Dinner for One« im Silvester-Fernsehprogramm besteht vielleicht gerade darin, auch im hohen Alter gelassen an Ritualen festzuhalten. Selbst wenn man nur noch zu zweit ist.
Einen Gottesdienst zu besuchen, ist auch so ein Ritual am Silvesterabend. Bevor wir gegen Mitternacht die Sektkorken knallen lassen, in die Kirche gehen, singen, zuhören, beten, bewusst nachdenken. Wieder geht ein Kalenderjahr zu Ende. Was war 2014 alles los? Was haben wir zu beklagen, was ist Schlimmes passiert? Und was ist uns gelungen? Wofür können wir dankbar sein? Was kommt im neuen Jahr auf uns zu? An Veränderungen, an Reformen? An weiteren finanziellen und weitreichenden Krisen, Kriegen oder Katastrophen? Werden die Stimmen noch lauter, die gar nicht am sozialen Frieden interessiert sind? Wie wird das mit dem Zusammenleben in unserer Gesellschaft werden? Jeder macht sich da so seine eigenen Gedanken.
Silvester ist eigentlich gar kein hoher kirchlicher Feiertag. Trotzdem erfreut sich der Gottesdienst an diesem Tag großer Beliebtheit, er ist für viele Menschen wichtig: sogar im Urlaub, denn auch unsere Kirche ist an Silvester immer gut besucht.
Ein schönes Ritual, das alte Jahr in der Kirche zu verabschieden, und um Gottes Segen für das kommende Jahr zu bitten. Wir, die katholische und evangelischen Gemeinden im Norden Teneriffas tun das heute Nachmittag um 17.00 Uhr in der großen Pfarrkirche Señora de la Peña in Puerto de la Cruz, und im Namen der beiden Kirchengemeinden möchte ich auch Sie recht herzlich dazu einladen.
Zündfunke, 31.12.14
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