Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Heute am Rosenmontag möchte ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, eine Geschichte vorlesen, die mich zum Schmunzeln gebracht hat. Eine ältere Dame schreibt folgenden Brief:
„Lieber Tim, gestern war ich im Gottesdienst und hörte eine sehr schöne Predigt. Anschließend entdeckte ich einen Aufkleber mit dem Satz: „Hupe, wenn du Jesus liebst.“ Den habe ich mir gleich voller Freude an die Stoßstange geklebt. Dann fuhr ich los und kam zu einer Ampel. Ich war noch ganz mit der Predigt beschäftigt und bemerkte nicht, dass die Ampel auf Grün gesprungen war. Was denkst du, was ich für eine Freude hatte, als hinter mir so viele hupten. So viele Menschen lieben also Jesus. Ich war ganz entzückt und hupte zurück. Da war ein Mann in einem Auto, der zeigte mir seinen Mittelfinger. Ich fragte meinen Enkel, der mit mir im Auto war, was das wohl zu bedeuten habe, und der meinte, das sei ein hawaiianischer Segensgruß. Du kannst dir denken, lieber Tim, was ich da für eine Freude empfand, dass ich erst den Aufkleber und dann auch noch diesen Gruß entdeckt habe. Ich grüßte also den Mann auf die gleiche freundliche Weise zurück. Dann fuhr ich los. Leider konnte hinter mir nur noch einer über die Kreuzung fahren, denn ich hätte mich so gefreut, noch länger mit diesen lieben Menschen zusammen zu sein.“
Soweit die Geschichte.
Vielleicht schütteln sie den Kopf und denken: so ein Quatsch. Was soll so eine komische Geschichte am frühen Morgen. Gut es ist Karneval, da mag das ja grad noch so angehen.
Vielleicht geht es Ihnen ja aber auch ähnlich wie mir. Ich musste herzhaft lachen. Und ich habe diese Geschichte ausgewählt, nicht, weil ich mich über die Naivität dieser älteren Dame lustig machen möchte. Im Gegenteil.
Ich finde Sie und ihre Art wie sie das deutet, was sie erlebt hat wunderbar. Durch ihre völlig andere Sicht der Dinge lädt sie mich ein, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Das, was da passiert mit ganz anderen Augen zu sehen. Heiterkeit zu spüren. Und im übertragenen Sinn, manches, was negativ erscheint, oder was ich auf Anhieb nicht verstehe einmal unvoreingenommen und von einer positiven Seite her zu betrachten.
In diesem Sinne – nehmen Sie nicht alles bierernst, sondern feiern Sie den Rosenmontag – und dazu ab und an einen Perspektivenwechsel in Ihrem Leben.
Zündfunke, 16.02.15
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