Andacht, 16.11.11

Liebe Hörerinnen und Hörer

Der heutige Buß- und Bettag ist in Deutschland ein Feiertag in der Evangelischen Kirche, der auf Notzeiten zurückgeht. 1995 wurde zur Mitfinanzierung der Pflegeversicherung der Buß-und Bettag als arbeitsfreier Feiertag bedauerlicherweise abgeschafft.
Es ist erfreulich, dass dieser Feiertag in Deutschland wie auch hier in Puerto de la Cruz mit einem ökumenischen Abendgottesdienst begangen wird.
Am Buß-und Bettag geht es nicht um ein Büßen für vergangenen Vergehen im Sinn vonbestraft werden, sondern um eine Umkehr im Denken und Verhalten.
Was die Basis dieser Verhaltensänderung ist, hat Martin Luther in den einfachen Satz gefasst:„Buße tun heißt, umkehren in die offenen Arme Gottes.“ In der Ausrichtung auf Gott, im sich Öffnen für Seine Liebe, geschieht Veränderung, die heilend im Leben des Einzelnen wie in der Gesellschaft wirkt.
Es ist kein Zufall, wenn in den Evangelien Jesu Botschaft vom Reich Gottes mit den Worten beginnt: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Mit dem Reich der Himmel, mit dem Reich Gottes, ist ein Reich der Liebe, der Gerechtigkeit und der Wahrheit gemeint,das jetzt schon hier auf Erden anfängt.
Am Buß-und Bettag sind wir eingeladen, unsere Werte, die uns als Volk bestimmen, neu zu überdenken und wo nötig, zu korrigieren. Wo materielle Werte uns allein bestimmen, da ist es erforderlich, ja Not wendend, Werte wie
Liebe und Solidarität, Gerechtigkeit und Wahrheit, Achtsamkeit und Frieden neu in Erinnerung zu rufen, die den Bestand einer Volksgemeinschaft nachhaltig garantieren. In der heutigen Losung der Herrnhuter Brüdergemeinschaft steht ein Bibelwort aus Sprüche 14, das zur Umkehr aufruft: „Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben.“