Zündfunke, 10.02.15

Liebe Schwestern und Brüder!
Jakob hatte seinen erstgeborenen Zwillingsbruder Esau gleich zweimal ausgetrickst. Das Erstgeburtsrecht schrieb damals vor, dass der Älteste die gesamte Führung der Familie übernahm, nebst allen Pflichten. Jakob war ein Schlitzohr, und Esau wohl von dem sogenannten einfachen Geiste und ließ sich deshalb in einer für ihn unangenehmen Situation das Erstgeburtsrecht abluchsen. Esau kam erschöpft von den Weiden zurück und Jakob hatte ihm sein Lieblingsessen, ein Linsengericht zubereitet. Allerdings war Jakob nur bereit es seinem Bruder Esau auch anzubieten, wenn er ihm dafür das Erstgeburtsrecht abtrat. Esau, die Auswirkungen nicht bedenkend, hatte dermaßen Hunger, dass er ohne nachzudenken sich auf diesen Deal einließ. Dass es Jakob mit dem Deal ernst war, merkte Esau erst später. Zu spät. Und noch einmal ergaunerte sich Jakob das Erstgeburtsrecht, indem er seinen fast blinden Vater glauben ließ, er wäre Esau, und sich dadurch den Segen erschlich, der das Erstgeburtsrecht auf Jakob übertrug. Diesen Segen konnte ihm niemand mehr wegnehmen, das bestätigte sogar der Vater, als er auf die Täuschung aufmerksam wurde. Esau übermannte dadurch eine wohl verständliche Wut und er schwor Rache.
Und somit beginnen sie noch bis heute, die Tragödien, einmal, tausendmal und immer wieder. Verletzungen bleiben im Raum stehen, die nicht vergeben werden können, deshalb wird Rache geschworen. Gemeinheiten werden ausgedacht, die den anderen treffen sollen, nur um ihn zu verletzen, nicht um der Sache willen, die ist oft schon längst vergessen. Und wie viele Konflikte gibt es vor allem zwischen Familien und Nachbarn, von denen schon längst keiner mehr weiß, wie alles angefangen hat. Die Dinge mit den Augen des Gegenübers zu sehen, wäre in so einem Fall hilfreich, und dann könnten auch beide Parteien den Versuch wagen, einen Schritt auf den anderen zuzugehen.

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