Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
„Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart.“ – so beginnt ein bekanntes Weihnachtslied aus dem 16. Jh. Warum aber eine Rose? Vielleicht hat das einen sehr alten, über lange Zeit vergessenen Grund. Er heißt: „Rose von Jericho“. Die Rose von Jericho ist eine Wüstenpflanze und ein Naturwunder. Ein vertrocknetes, dreckig-graues Knäuel in heißes Wasser gelegt, entfaltet sich dieses unansehnliche Ding schnell zu einer leuchtend-satt-grünen, dichtblättrigen Pflanze. Wie eine Rose, die sich aus der Knospe entfaltet, gleich einer Hand, die sich öffnet. Man fand in der Hand einer tausende von Jahren alten Mumie in Ägypten diese fremdartige Pflanze, und sie entfaltete sich nach tausenden von Jahre zu einer schönen grünen Pflanze. Ist dies ein Sinnbild von einer Ahnung von Leben auch im Tod? Ist dies ein Symbol der Auferstehung?
Zuhause ist die Rose von Jericho in der Wüste Sahara, auf der Halbinsel Sinai, in Israel und Ägypten. In Algerien wird sie „Hand von Fatima“ genannt, eine Tochter des Propheten Mohammed. Bei den ersten Christen war sie bekannt als „Hand von Maria“, Maria, die Mutter Jesu, die sich öffnet für Gottes Wort. Und da sind wir dann auch wieder bei dem eingangs erwähntem Weihnachtslied:
„Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, ist Maria, die Reine, die uns das Blümlein bracht.
Aus Gottes ewgem Rat hat sie ein Kind geboren, welches uns selig macht.“
Weihnachten wird dadurch zu einem Aufruf, alle Gewalt zu beenden und die Wunden der Menschen behutsam zu heilen. Weihnachten ist die Chance, der Menschlichkeit und Liebe zum Durchbruch zu verhelfen.
Zündfunke, 11.12.14
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