Zündfunke, 12.12.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Der Prophet Jesaja hatte vor über zweieinhalbtausend Jahren eine Vision: „Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel geben – das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ (7,14) Die ersten Christen sahen diese Vision in der Geburt Jesu erfüllt. So berichtet es das Matthäus Evangelium. (1,18-25) Und diese Vision hat ihren Niederschlag gefunden in einem alten Lied:
„O Gott mit uns, Immanuel, du Fürst des Hauses Israel,
o Hoffnung aller Völker du; komm, führ uns deinem Frieden zu.“
In Jesus ist Gott mit uns. Für mich heißt das: Gott thront nicht über uns, und er ist nicht gegen uns – sondern mit und bei und für uns.
Für mich heißt das weiter: Gott lässt es sich nicht in seinem Himmel wohl sein. Er überfordert uns nicht mit Gesetzen und Verboten. Er geht in der Gestalt Jesu einen Weg, den ich nachvollziehen kann. Einen Weg, der mich zu Liebe, Toleranz und Versöhnung ermutigt. Das sagt mir auch: Gott ist in seinem Innersten menschlich. Das macht mich froh.
In Jesus ist Gott mit uns. Das heißt für mich auch: Gott geht es nicht um sich. Was könnten wir ihm geben, was er nicht schon hätte? Was könnten wir ihm nehmen, was ihm dann fehlte? Es geht ihm um uns, und darum, dass unser Leben gelingt.
In Jesus ist Gott mit uns. Das heißt für mich auch: Der Arme liebt nicht den, der ihm seine Armut erklärt, sondern den, der abgibt von dem, was er hat. Der Leidgeprüfte liebt nicht den, der über sein Leid philosophiert, sondern den, der sein Leid mit ihm trägt; der ihn in seinem Leid nicht fallen lässt.
Wer glücklich ist und sich freuen kann, der liebt nicht den, der ihm sein Glück missgönnt, wohl aber den, der dafür sorgt, dass diese Freude vollkommen wird und wir zur Fülle des Lebens gelangen. Das stellt die Bibel in Aussicht.
In Jesus ist Gott mit uns. Das glaube ich. Deshalb bin ich Christin. Und deshalb möchte ich andere ein Stück weit auf ihrem Weg des Christseins begleiten.

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