Zündfunke, 14.02.15

Liebe Schwestern und Brüder!!
Überall sind Menschen zu sehen, die sprechen, ohne ein Gegenüber zu haben. Überall Leute, die scheinbar Selbstgespräche führen: im Gehen, im Stehen, im Sitzen. Auf der Straße, im Gasthaus, im Bus – überall und oft laut, hängen sie am Handy. Ohne Rücksicht auf andere und was die gerade hören oder nicht hören wollen. Das ist oft lästig und ärgerlich. Ein Beispiel aus der nahen Vergangenheit bei einem meiner Hundespaziergänge fällt mir dazu ein: Der Hund und ich – wir waren wirklich allein unterwegs. Wir begegneten niemandem. Es war eine heilige Stille. Ab und an stimmte ein Vogel sein Lied an. Bis einer kam, der alles zerstörte. Einer dieser geschwätzigen Selbstredner latschte durch die Landschaft und brüllte: „Was – hörst du mich? Ich dich gerade schlecht. Doch, jetzt höre ich dich wieder besser.“ Und so ging er weiter und verunreinigte diese gesegnete Landschaft mit seinem akustischen Müll. Rücksichtnahme – Fehlanzeige!
Ich halte das mit der Rücksicht für eine Gratwanderung, für einen Balanceakt. Habe ich eine Sache für mich als richtig erkannt und mich entschieden, dann möchte ich auch meinen Weg gehen, ohne mich ständig beeinflussen oder gar umstimmen zu lassen.
Auf der anderen Seite bin ich nicht allein auf der Welt. Andere haben auch ihre Gefühle, Interessen und Bedürfnisse. Rücksicht nehme ich dann, wenn ich versuche, mich den Mitmenschen gegenüber aufmerksam und korrekt zu verhalten.
Meine Freiheit hat auch ihre Grenzen, wo die Freiheit des anderen beginnt- und umgekehrt. Ein ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten hat das so formuliert: „Meine persönliche Freiheit, mit dem Arm zu schlenkern, hört vor der Nasenspitze des Anderen auf“!
Rücksicht hat zu tun mit einer guten Portion Fingerspitzengefühl und mit Toleranz: Der andere darf anders sein als ich. Und das erwarte ich auch vom anderen, mir gegenüber.

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