Mittwoch, 23.11.2011

Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen!

Kennen Sie das auch? Schon beim Aufstehen bemerken Sie, dass dieser Tag einer derjenigen werden wird, an denen man am besten gar nicht aufstehen und irgendetwas unternehmen sollte. Das wird wieder so ein Tag werden, an dem man zu nichts fähig ist, an dem nichts gelingen will; ein Tag, der irgendwie zum Scheitern für einen selbst vorherbestimmt zu sein scheint.

Und genau an einem solchen Tag überträgt sich wie von selbst, dieses mein Empfinden auch auf meine Umgebung. Alles geht schief an einem solchen Tag, nichts klappt, und die Leute in meinem Umfeld sind alle wahnsinnig kompliziert. All das, was ich eigentlich kann, ist an einem solchen Tag wie weggeblasen. Übrig bleibt da nur noch Unsicherheit, Unzufriedenheit und schlechte Laune. Solche Tage, die gibt es in jedem Leben, auch wenn viele das sich und anderen nicht eingestehen wollen, aber jeder muss auf seine Weise durch diese Tage hindurch. Mir hilft an solchen Tagen der Glaube und die Gewissheit, dass dieser für mich so miese Tag genauso vergeht, wie alle anderen Tage in meinem Leben auch, und dass ich die Chance habe, den nächsten Tag wieder „normaler“, positiver zu leben und zu gestalten. Vielen Menschen gelingen diese Gedanken aber nicht. Es gibt Menschen, die kommen aus den Phasen der Unsicherheit und der Selbstzweifel über Wochen und Monate nicht heraus. Manche haben dadurch die Chance, ihr Selbstbewusstsein aufzubauen und ihre Schaffenskraft auszuüben, noch nie richtig erlebt. Meine miesen Tage schärfen meine Aufmerksamkeit und mein Verständnis gerade für die Menschen, die nicht perfekt funktionieren, die nur sehr schwer oder gar nicht aus den miesen Tagen herauskommen. Und ich bin dankbar und froh, dass ich es bis heute immer wieder geschafft habe, meine miesen Tage zu überwinden. Ich habe gelernt, dass es unvollkommene Tage in meinem Leben gibt, die ich akzeptieren kann, ich lasse sie stehen, ich verbeiße mich nicht, sie gehen vorbei, ich lasse sie los. Und ich danke Gott für jeden Tag, auch für die nicht gelungenen, denn umsonst gelebt ist kein einziger Tag in meinem Leben.