Zündfunke, 21.12.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Langsam aber unaufhaltsam gehen wir dem Weihnachtsfest entgegen. Heute, verehrte Schwestern und Brüder, ist bereits der 4. Advent. Viele nutzen diesen letzten Sonntag vor dem großen Fest für Einkäufe und weitere Vorbereitungen, damit das Fest wirklich auch gelingen kann. Wir sollten aber das Wesentliche nicht aus den Augen verlieren und so möchte ich Sie mit einer kleinen, aber sehr wohl nachdenklichen Geschichte in diesen 4. Advent hineinführen:Ein Kind findet in einer alten Schachtel allerlei Krimskram. Doch mittendrin in dieser Schachtel, da liegt ein silberner Stern. Das Kind nimmt den Stern, kramt ihn heraus und geht damit zu seinen Eltern. „Was ist das?“, will es von den Eltern wissen. „Ach das, das ist ein alter Weihnachtsstern“, antworten die Eltern.
„Ein – was ist das?“, fragt das Kind und schaut dabei seine Eltern mehr als verduzt an. „Ein Weihnachtsstern“, sagen die Eltern, „so was von früher – von einem alten Fest.“
„Was denn für ein Fest?“, fragt das Kind interessiert nach. „Ach nichts Besonderes“, antworten da die Eltern, „eben Weihnachten. Da stand die ganze Familie um einen Baum herum und sang Lieder – oder die Lieder kamen aus dem Radio oder dem Fernseher.“
Das Kind hat noch immer den Stern in der Hand, guckt aber mehr und mehr erstaunter. „Wieso standen die um einen Baum herum? Ein Baum wächst doch gar nicht im Zimmer, sondern nur draußen.“ Die Eltern lächelten amüsiert: „Das war eine Tanne, geschmückt mit brennenden Lichtern und mit Kugeln. Und an der Spitze des Baumes, da befestigte man eben einen solchen Stern. Er sollte an den Stern erinnern, der die Geburt von Jesus angezeigt hat.“
„Wer soll denn das nun wieder sein: Jesus?“, fragt das Kind nun ganz aufgeregt. „Ach, das erzählen wir dir ein andermal.“ Da hebt das Kind den Stern ein wenig hoch und sagt: „Das mit diesem Jesus und dem Baum im Zimmer und mit all den Liedern und dem Stern – das muss sicherlich ein schönes Fest gewesen sein.“
„Nein“, sagen die Eltern wie aus einem Mund, „das war ein ganz schreckliches Fest. Ganz am Anfang, da ist es vielleicht einmal schön gewesen – kann sein. Aber schließlich hatten alle Angst davor und waren froh, wenn es endlich wieder vorbei war. Du kannst wirklich froh sein, dass du das nicht mehr mit machen musst. Und nun bring den Stern zum Mülleimer und wirf das alte Ding weg. Sonst tust du dir noch mit den scharfkantigen Zacken weh.“
Das Kind tut, was seine Eltern ihm sagen. Es trägt den Stern zum Mülleimer, öffnet den Deckel und wirft den Stern hinein. Aber als später die Eltern weg sind, da öffnet das Kind den Mülleimer wieder und schaut nach dem Stern. „Der glitzert ja immer weiter“, flüstert das Kind, „und obwohl er im Müll liegt, inmitten von lauter Dreck, kann ich ihn noch immer leuchten sehen.“
Ihnen allen, einen besinnlichen und nachdenklichen 4. Advent!

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